In knapp drei Wochen soll erneut der Burschenschafterballball stattfinden. Ein Ball, der in Wirklichkeit nur die Fortsetzung des WKR-Balls mit neuem Namen ist und aufzeigt, welche engen Verbindungen zwischen FPÖ und Burschenschaften bestehen. Zur Vorbereitung auf die Blockaden gegen diesen Ball am 24. Jänner wird es am Samstag, den 11. Jänner, einen AntiFa Actionday geben.
Dabei wollen wir gemeinsam die Gegenproteste organisieren. Es wird inhaltliche Workshops geben, die sich mit dem Themenkomplex Burschenschaften, Rechtsextremismus und mit der Geschichte antifaschistischer Proteste beschäftigen. Außerdem werden wir uns bei einem Blockadetraining und Rechtshilfe auf die möglichen Szenarien vorbereiten. Komm hin, bring deine Ideen mit und verhindern wir gemeinsam eines der größten rechtsextremen Vernetzungstreffen!
>>> Zeitplan:
14:00 Bündnisvorstellung – Was erwartet uns am 24.1.
15:00 Rechtshilfe
17:00 Demotraining
19:30 Inhaltliche Workshops (Faschismustheorien, Burschenschaften, Antifa History, Die Rechte und der Erste Weltkrieg)
22:00 Soli-Party
>>> Die Workshops:
1. Mikrokosmos Männerbund – Burschenschaften damals und heute
Woher kommen diese Burschenschaften eigentlich und wie groß ist und war ihr Einfluss wirklich? Der Vortrag beleuchtet die Geschichte der Burschenschaften und ihr Wirken in die Gesellschaft hinein von den vermeintlich revolutionären Anfängen in Deutschland über die Gründung von Burschenschaften in den 1860er Jahren in Österreich und die Zwischenkriegszeit bis heute. Zudem werden archaische Rituale und Traditionen sowie deren Funktion im Mikrokosmos „Männerbund“ näher betrachtet. Es sind keinerlei Vorkenntnisse notwendig.
2. Hinter dem Faschismus steht…?
Workshop zum Thema marxistische Faschismusanalyse
Der Kampf gegen Rechts ist eine linke Selbstverständlichkeit. Antifaschistische Aktivitäten sind fixer Bestandteil im linken Demokalender. Doch so weit die Tradition des antifaschistischen Widerstandes zurückreicht, so alt sind die Debatten darüber, was man unter Faschismus überhaupt versteht. Denn erst wenn begriffen wird, was es zu bekämpfen gilt, kann es eine richtige Strategie geben.
Wo bürgerliche Erklärungsmodelle ins Leere laufen, haben marxistische Ansätze einiges zu bieten. Faschismus wurzelt nicht in der Perspektivlosigkeit von Menschen, die mit sozialen Abstiegsängsten bedroht sind, sondern kann als aktive gesellschaftliche Kraft, einer reaktionären Massenbewegung, verstanden werden. Doch woraus speist sich diese Kraft und wie ist ihr Verhältnis zur aktuellen Gesellschaftsordnung? Was sind die richtigen Strategien gegen faschistische Aktivitäten, welche Gefahr droht von ihnen? Über diese Fragen und unterschiedliche marxistische Erklärungsmodelle wird in diesem Workshop diskutiert. In erster Linie soll eine gemeinsame theoretische Analyse des Faschismus gefunden werden. Aufbauend darauf, können wir der Frage nachgehen, ob es heute faschistische Tendenzen gibt und was darauf die passenden Antworten sind.
3. AntiFa History
Antifaschismus ist eines der zentralen Aktionsfelder der radikalen Linken. In diesem Workshop wollen wir seine historischen und theoretischen Wurzeln beleuchten. Eine ausführlichere Beschreibung wird in den nächsten Tagen veröffentlicht.
4. Die Rechte und der Erste Weltkrieg
2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum hundertsten mal. In der öffentlichen Betrachtung, auch in Hinblick auf Rechtsextremismus, wurde er lange Zeit vom Zweiten Weltkrieg samt seiner unvergleichlichen Vernichtungsmaschinerie überlagert. Dabei ist dieser ohne die Urkatastrophe des Großen Kriegs von 1914-1918 nicht vorstellbar. Verschiedene rechtsextreme Gruppen, Künstler_innen und Politiker_innen versuchten, das Trauma durch unterschiedliche Narrative zu bewältigen und mit Sinn zu erfüllen. In diesem Workshop werden diese betrachtet und gezeigt, dass sie für verschiedene Spielarten des Rechtsextremismus nach wie vor von entscheidender Bedeutung sind. Ein Beispiel ist der Siegfriedskopf, der nun im Arkadenhof der Uni Wien steht und eine Pilgerstätte der deutschnationalen Burschenschaften ist. Er wurde in nationalistischer Überhöhung in Gedenken an die Schlacht von Langemarck errichtet, die zur Propagandafläche für den Deutschnationalismus in Österreich (und Deutschland) wurde.